Sammys Rennbericht vom RHC Brooklyn - Unsere amerikanische Teamfahrerin Roxanne "Sammy" Fox ist in diesem Jahr das erste Mal beim Red Hook Crit Brooklyn angetreten – eines der größten und härtesten Fixed-Gear Rennen der Saison.
23. Mai 2018

Sammys Rennbericht vom RHC Brooklyn

Platz sechs für Roxanne "Sammy" Fox.

Team Schindelhauer-Gates fährt erfolgreich bei internationalen Kriteriumrennen auf unserem **Hektor Rahmenset **als Team Edition. Es ist somit das einzige Rennteam, welches auf Rädern mit Zahnriemen an den Start geht und somit beweist, dass auf Gates Carbon Drive in jeder Situation verlass ist.

Unsere amerikanische Teamfahrerin Roxanne "Sammy" Fox ist in diesem Jahr das erste Mal beim Red Hook Crit Brooklyn angetreten – eines der größten und härtesten Fixed-Gear Rennen der Saison. Sammy schrieb einen Rennbericht für uns, in dem sie einen Einblick darüber gibt, wie es ist in Brooklyn anzutreten und mit welchen Gedanken und Taktiken sie ins Rennen startete. Es hat sich für sie gelohnt – Sammy belegte den sechsten Platz!

Bei den Männern gingen unsere Zürcher Jungs Adi Merkt und Yvan Morf an den Start, welche auf den 16. und 30. Platz im strömenden Regen ins Ziel fuhren. Und das nur vier Wochen, nachdem Adi sich zwei Schultersehnen gerissen hatte.

Hier ist Sammys Bericht:

Mein erstes Red Hook. Ein Wahnsinnsrennen – es ist großartig Teil einer Gruppe von Mädchen zu sein, die gegeneinander antreten wollen bis die Beine brennen, die Spucke aus dem Mund läuft, das Gesicht verzerrt ist und aussieht, wie an eine Fensterscheibe gepresst. Allerdings war es bis zur Hälfte des Rennens nicht so spaßig – bis dahin war ich nämlich ziemlich nervös.
Meinen ersten "oh, Mist"-Moment hatte ich, als ich die Rollentrailer zum Aufwärmen sah – ich bin noch nie auf Rollen gefahren. Aber Adi hat mir geholfen und mir gezeigt, dass es ziemlich einfach ist – und es half mir etwas unterzutauchen, gegenüber den Anderen nicht als ernsthafte Konkurrenz wahrgenommen zu werden.

Es wurde Zeit für die Qualifikationsrunde – ich war weit hinten in der 12. Reihe. Ich bin schon so oft hinten gestartet, dass ich mir darüber keine Gedanken machte. Hinten starten bedeutet, dass ich mich nach vorne durchschlängeln und in der Gruppe verstecken kann.

Meine Zuversicht endete jedoch in der ersten Kurve, als ich beim innen überholen Mädels rufen hörte "ich bin auf deiner Innenseite!"-mit der Erwartung, dass ich gerne Platz für sie mache – aber da lagen sie falsch. Die Frauen, die lieber Rufen anstatt ihre Beine zu benutzen, waren nicht die Frauen, die vorne fuhren.

Von dort aus bewegte ich mich langsam aber bestimmt nach vorne – es war wirklich eine Herausforderung aber ich denke ich kam besser aus den Kurven, als die meisten Fahrerinnen, also nutze ich das zu meinem Vorteil. Ich wollte keine Energie verschwenden, aber ich wollte eine bessere Startposition im Finale und mich sicher qualifizieren, ohne die Beine zu sehr auszupowern.

Ich wurde 17. am Ende. In der Pause vor dem Finale taten mir die Beine vom auskontern weh und ich machte mir ziemliche Sorgen. Also schöpfte ich Energie mit Thailändischem Essen, legte die Beine hoch und machte ein Nickerchen. Ungefähr 40 Minuten vor dem Start kam ich zurück, um mich auf der Rolle aufzuwärmen. Adi kam für einen letzten Fist-Bump zur Absperrung – selbst jetzt merke ich noch die Nervosität im Bauch, die ich zuletzt bei meinem ersten großen Profirennen spürte.

Mein Ziel war es, am Anfang vorne zu fahren, um die unsicheren Fahrerinnen abzuhängen, dann unter den ersten 5 oder 10 zu bleiben, in der ersten Hälfte eine Ausreissergruppe zu etablieren und am Ende in den Top 10 zu landen. Dieser Plan fiel sofort in Wasser, weil ich es nicht schaffte, in die Pedale zu kommen. Mir fiel auf, dass es um einiges schwerer ist, auf einem Rad mit starrer Nabe in die Pedale zu kommen, als auf einem Rennrad mit Freilauf. Ich musste langsamer werden, den Großteil der Fahrerinnen an mir vorbeiziehen lassen, in die Pedale einklicken und Gas geben, um wieder nach vorn zu kommen.

Wie im Qualifikationsrennen fuhr ich langsam nach vorn – dieses Mal nutze ich den Schwung aus der Kurve, um an die Spitze zu gelangen. Es gab einen Sturz in einer Geraden auf der rechten Seite. Sturz rechts heißt: alle Fahrer bewegen sich nach links und verursachen einen neuen Sturz, also fuhr ich weiter geradeaus und blieb auf dem Rad. Ich bekam meine Nerven langsam in den Griff. Ein paar Runden später gab es erneut ein Sturz in einer 180-Grad Kurve (die zweite vor dem Ziel), es war irgendwo um mich herum, aber ich wurde verschont und trat in die Pedale, weg von denen, die dahinter stecken blieben.

Ab dann wechselten verschiedene Mädels die Position an der Spitze. Nachdem eine Fahrerin eine Weile vorne allein fuhr, wurde die Gruppe langsamer, also entschied ich, ihr nachzufahren. Ich versuchte alleine aufzuschließen. Eine Lücke entstand hinter mir und ich fuhr ungefähr eineinhalb Runden alleine, ich fühlte mich unbesiegbar. Die Menge rief meinen Namen, ich war mittendrin. Aber die Gruppe hinter mir nahm an Fahrt auf, ich war kaputt und das Mädel vor mir wurde langsamer – und so nahm auch ich das Tempo raus.

Was folgte war Attacke, Verfolgung, Attacke, Verfolgung. Irgendwann waren wir nur noch acht Frauen in der vorderen Gruppe. Ich ging auf Nummer Sicher und hing mich an die Hinterräder, anstatt selbst in die Verfolgung zu gehen, aber ich habe letztendlich wohl doch zu viel gearbeitet. In der letzten Runde verlor ich ein paar Positionen und zog zu spät an, bevor es in die letzte Kurve ging. Am Ende wurde ich sechste, weniger als eine Fahrradlänge vom Podium entfernt. Im letzten Sprint hätte ich mehr geben müssen – aber nun muss ich in Mailand auf das Podium, und diesmal kennen sie meinen Namen ;)

Sammy wird beim Red Hook Crit Milano im Oktober antreten, zusammen mit einigen unserer stärksten Teamfahrer und -fahrerinnen. Folge Team Schindelhauer-Gates auf Instagram für Neuigkeiten zu Rennen und Ergebnissen.