Urban Tales: BICICLI Cycling Concept Store - Schindelhauer präsentiert in diesem Portrait seinen langjährigen Premium-Händler Bicicli und stellt das besondere Konzept vor.
20. Juli 2021

Urban Tales: BICICLI Cycling Concept Store

Schindelhauer präsentiert in diesem Portrait seinen langjährigen Premium-Händler Bicicli und stellt das besondere Konzept vor.

Schindelhauer präsentiert in diesem Portrait seinen langjährigen Premium-Händler Bicicli und stellt das besondere Konzept vor.

Martha Marisa Wanat hat Wirtschafts-, Kultur- und Politikwissenschaften studiert und ist mit 31 Jahren bereits geschäftsführende Gesellschafterin und Co-Gründerin der Bike Boutique Bicicli in Berlin. Das Fahrrad ist nicht nur persönlich und beruflich das Fortbewegungsmittel ihrer ersten Wahl, sondern Martha engagiert und beschäftigt sich darüber hinaus auch mit Themen wie der Verkehrswende, der Zukunft der Mobilität oder der Stadt- und Quartiersentwicklung. Für sie ist es aber ebenso wichtig, dass Frauen in der Fahrradbranche endlich die Anerkennung finden, die ihnen gebührt.

Wie alles anfing

Uns gibt es schon seit Ende 2016 – zunächst im ersten Jahr eigentlich nur im B2B-Bereich. Wir haben mit Schindelhauer die erste Flotte auf die Beine gestellt. Das waren direkt 112 Fahrräder und das hat uns sehr beeindruckt. So einen Fall hatten wir auch in der Dimension dann so schnell nicht mehr – das kam dann später erst. Aber das war ein Mega-Aufschlag für den Co-Working-Space-Anbieter „Design Offices“. Die waren total angetan von Alu Pur. Da war natürlich klar, welches Rad wir anbieten. Dafür kam nur Schindelhauer infrage.

Für uns gab es von Anfang an auch noch mehr Themen – Zukunft der Arbeit, Zukunft der Städte, des Wohnens, Gesundheit, Klimaschutz sowie soziale Gerechtigkeit und Demokratie. Denn das Fahrrad ist ein sehr demokratisches Verkehrsmittel. Das hängt alles zusammen. Wir haben das genau gesehen und hatten als Ziel, dass wir das auf ein Level bringen möchten, welches uns selbst gefällt – frauenfreundlich und vorstandstauglich. Dass Leute, die eigentlich gerne einen SUV fahren würden, eben auch ein E-Bike oder ein schickes Schindelhauer fahren.

Erst Ende 2017 haben wir dann unser Ladengeschäft „Bicicli“ eröffnet. Bicicli bedeutet „Fahrräder“ auf Italienisch. Man kennt eigentlich nur „bicicletta“, aber „Bicicli“ gibt es auch als Wort. Ein Teil des Namens kommt daher, weil mein Partner als Jugendlicher in einem Radladen gearbeitet hat, der „Cicli“ hieß. Er wollte unbedingt „Cicli“ im Namen und wir diskutierten, ob es gut ist oder nicht. Wir haben sehr lange gebraucht, um unseren Namen zu finden, den ja ehrlicherweise keiner aussprechen kann. Das haben wir schnell bemerkt – bis heute. Es sollte aber irgendwie auch ein Kunstwort sein. Wir wollten eine Wertigkeit, eine Begehrlichkeit, wie es das Fahrrad für uns auch ist. Etwas, womit wir im Alltag mobil sind, aber auch richtig tolle Touren machen können. Wir sind auch privat Radfahrer. Ich mehr aus dem Alltag kommend, Stephan, mein Lebensgefährte und Mitbegründer von Bicicli, hat viel mit Rennrädern zu tun gehabt, ist Rennradmarathons gefahren – ich dann übrigens irgendwann auch. Das hat mit dieser Leidenschaft für das Produkt zu tun.

Mit dem Namen bzw. unserer Marke wollten wir eine gewisse Hochwertigkeit zeigen: gutes Handwerk, Ästhetik und schönes Design. Am Anfang haben wir mit sehr cleanen Fahrrädern begonnen, die weder Schutzblech noch Gepäckträger hatten. Aber mit der Zeit stellten wir fest, dass wir auch voll ausgestattete Fahrräder anbieten müssen. Später kamen noch Räder dazu, mit denen man auch mal eine Radreise machen oder seine Kinder in die Kita bringen kann. Wir wollen eine relativ breite Zielgruppe mit sehr hochwertigen Produkten ansprechen. Das Fahrrad ist flexibel und agil, es lässt sich super individuell gestalten. Da es so viele Hersteller gibt, hat man es als Laie schwer, den Überblick über die Fahrrad-Marken zu behalten. Im Automobilbereich ist es relativ klar, da kennt sich jeder ein bisschen aus, aber bei Fahrrädern ist es nicht so. Unsere Idee war somit: „Wir müssen ein Bewusstsein für gute Qualität schaffen.“

Mehr als nur ein Fahrradladen

Wir haben über unseren Fahrradladen hinaus noch drei weitere Bereiche: Der erste ist unsere Mobilitätsberatung MOND. Das ist der Bereich, der sich mit Quartiersentwicklung, Unternehmen und deren Mobilität beschäftigt. Es geht um die Frage: Wie können wir Quartiere, Städte, Kieze nachhaltiger mobil gestalten? Hier sind wir mit vielen großen Arbeitgebern und neuen Quartieren in Kontakt. Wir möchten die Mobilität planen, bevor die Leute dort arbeiten bzw. wohnen. Das heißt eine Firma macht mit uns eine Mobilitätsdatenanalyse oder eine Umfrage unter den Mitarbeitenden nach deren Bedürfnissen. So wissen wir genau, was gebraucht wird, möglicherweise eine Fahrradflotte. Das ist der Ansatz unseres zweiten Geschäftsbereiches Cycling Solutions, mit dem wir Fahrradflotten und Dienstrad-Programme anbieten – in einem Gesamtpaket mit Versicherung, Leasing oder Finanzierung, aber auch Wartung mit Werkstattservice. Eine Flotte kann z. B. sowohl aus Lastenrädern als auch Falträdern bestehen, weil es mit der Bahn vielleicht schneller geht.

Der dritte Bereich ist das Einzelhandelskonzept „Bicicli“. Das ist essenziell, um zu zeigen, dass wir da sind und das Fahrrad für uns aus mehr besteht als nur zwei Rädern – schönes Design und gutes Handwerk. Die Sinnlichkeit des Fahrrads spiegelt sich auch in unserer Inneneinrichtung wider: warmes Holz, Moos an der Wand, Cafecharakter, Wohnzimmeratmosphäre und ein bisschen Galerie. Wir möchten, dass das Fahrrad eine steigende Wertigkeit in der Wahrnehmung erhält.

Aus einem politischen Interesse entstand dieses Modell. Wir wollten ein Geschäftsmodell und einen Storekonzept, welches diesen Zeitgeist bzw. die großen Fragen unserer Gesellschaft nach Konsum, Umweltschutz und Stadtentwicklung widerspiegelt. Mein Partner ist zum Beispiel auch im Beraterteam des Deutschen Bundestages. Als Professor und Wissenschaftler setzt er sich u. a. mit urbaner Gesundheit und Mobilität auseinander. Ich bin wiederrum im „Netzwerk Unternehmensverantwortung“ der IHK Berlin aktiv und beschäftige mich darin mit dem nachhaltigen Wirtschaften. Darüber hinaus engagiere ich mich im Kontext der TU Berlin bei der Stadtmanufaktur Berlin, einem Reallabor für transdisziplinäre Projekte rund um urbane Herausforderungen. Für uns ist das total wichtig, um mit den Leuten im Gespräch zu bleiben und zu sagen: „Ja, wir sind zwar ein Fahrradladen, aber eben nicht nur, sondern wir sind auch ein politisches Unternehmen, welches für die Mobilitätswende eintritt.“

Die Zukunft der Mobilität

Wir wollen Mobilität ganzheitlich denken: Welche Tools brauchen die einzelnen Gruppen, wie und wo stellen sie das Rad ab, welche Versicherung braucht es vielleicht noch? Es bringt nichts, zehn Räder in ein Unternehmen zu bringen und zu sagen: „Viel Spaß damit!“, sondern auch danach zu schauen, wo die Räder stehen. Die meisten wollen sie z. B. in die Tiefgarage verbannen. Das geht natürlich nicht. Als Fahrradfahrer weißt du, dass du dein Fahrrad am liebsten neben deinem Schreibtisch haben möchtest. Man muss eine neue Fahrradkultur in Unternehmen sowie Stadtquartieren etablieren und da braucht es nicht nur das Fahrrad, sondern auch Dienstleistungen. Service, sodass die Flotte immer einsatzbereit ist oder eine Versicherung, die alles abdeckt. Und deshalb nennen wir uns auch „Gesellschaft für urbane Mobilität“ – weil wir das Thema „Fahrrad“ als Mission für eine nachhaltige Mobilitätswende sehen.

Viele verbinden mit dem Fahrrad, dass sie mal schnell zum Bahnhof fahren oder es einmal im Jahr aus dem Keller holen, wenn die Sonne scheint. Wir möchten das Fahrrad als ein Verkehrsmittel zeigen, welches wirklich eine Berechtigung hat. Vor allem für unsere Städte. Man denkt darüber nach, wie man sich bewegt, wie man sich anzieht, was man isst. Für einige bedeutet das einen ganz anderen Lebensstil. Man bekommt den Kopf frei, denkt über andere Dinge nach und wird dadurch kreativer.

Und genau dieser Transformationsprozess kann auch mit einem Unternehmen passieren. „Gesellschaft für urbane Mobilität“ bedeutet, dass wir diese Transformation von Menschen, aber auch Unternehmen und Städten, begleiten und einen Teil der Lösung bieten. Wir wollen diese Transformation durch das Rad deutlich machen. Dass Städte ganz anders, viel gesünder, viel leiser und viel lebenswerter sein können, wenn man auf nachhaltige Mobilität, wie mit dem Fahrrad, geht. Und auch in Unternehmen natürlich. Es muss eine neue Kultur der Mobilität entstehen.

"Wir brauchen einen Mobilitätsmix"

In Zukunft werden wir einen Mobilitätsmix brauchen, denn Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse und daher muss man alles an einem Ort anbieten: Fahrräder, Autos, Scooter, Tretroller usw. Der eine muss eventuell etwas transportieren und braucht dafür ein E-Lastenrad und der andere muss schnell mit einem normalen Fahrrad zum Termin. Oder auch in Verbindung mit der Bahnfahrt, wenn man wirklich zum anderen Ende von Berlin muss und die letzte Meile mit dem Fahrrad fährt. Ich glaube aber auch, dass das Auto in diesem Mobilitätsmix total wichtig ist. Es gibt Dinge, die können wir oder manche Unternehmen, wie Handwerksbetriebe, nur mit Autos oder Transportern bewältigen. Einige Handwerksunternehmen machen schon viel mit Lastenrädern, ebenso die Logistiker, aber ich glaube, wir brauchen einen Mix.

Eine andere Thematik sind dagegen Innenstädte. Die Autos werden nicht aus den Städten verschwinden, aber aus den Innenstädten. Fußgängerzonen oder auch öffentliche Plätze sind total wichtig. Und ich glaube, dass es diese Wiederbelebung sehr dringend braucht. Wir benötigen Platz, um uns zu treffen, um Spielplätze, Begegnungszonen, Cafes, Outdoorevents o. Ä. zu schaffen. Ich finde, das hat Vorrang im öffentlichen Raum, als da irgendwie ein Auto zu parken. Und die Städte gehen auch diesen Weg. Paris ist dafür ein sehr gutes Beispiel: Die „15-Minuten-Stadt“ ist dort ein sehr wichtiges Thema. Es soll verschiedene Zentren geben, in denen man in 15 Minuten fußläufig wirklich alles hat. Arbeit, Einkauf, Ärzte, Kinderversorgung... Zudem will Paris 60 Hektar Parkraum in Grünflächen umwandeln – für Menschen, Nachbarschaft und Spielplätze. Ich fände es super, wenn man an einem Ort sowohl Kaffee trinken könnte als auch arbeiten – und dass es nicht nur ein Cafe ist, sondern zudem ein Raum, der verbindet.

Auch in Berlin gäbe es dafür verschiedene Möglichkeiten. Wir brauchen nicht alle Privatleute mit Autos in die Innenstadt kutschieren, nur damit die Innenstadt voll und ungesund ist. Wir müssen den Klimawandel verhindern und eine Möglichkeit ist, das Auto ein bisschen anders zu denken und zu sagen: „Okay, es ist für bestimmte Funktionen super und wir brauchen es auch, also z. B. für alte Menschen, Krankentransporte usw.“ Zudem wären unsere Innenstädte auf einmal sehr leise. Lärmemission ist ein riesiges Thema.

Unser Ladengeschäft

Unsere Ladenfläche beträgt insgesamt 220 qm mit Werkstatt. Wir haben zehn Mitarbeitende und davon sind 50 % Frauen. Jenny, unsere Werkstattleiterin, ist von Beginn an dabei. Diese hohe Frauenquote wollten wir von Anfang so und haben es auch über die letzten Jahre immer geschafft. Unser Team ist zudem sehr divers, selbstständig und agil und das hilft uns natürlich extrem in dieser doch recht schwierigen Zeit (Covid-19). Wir haben sehr starke Persönlichkeiten, die auch allein Entscheidungen treffen können. Bei uns arbeiten Leute mit 20-jähriger Erfahrung im Einzelhandel, aber auch welche, die in ihrer Freizeit alte Fahrräder restaurieren oder vorher einen eigenen Fahrradladen hatten. Im Beratungs- und Flottenbereich haben wir noch ein anderes Team, was teilweise aus Freiberuflern besteht, die wir projektspezifisch miteinbeziehen.

Salon für urbane Mobilität

Der „Salon für urbane Mobilität“ ist eine Veranstaltungsreihe, bei der wir kleine Hersteller wie z. B. Schindelhauer einladen, um ihre Marke zu präsentieren. Die Hersteller erzählen etwas zur Geschichte der Firma, wie die Räder entstehen und man kann danach Fragen stellen. Das Publikum ist dabei bunt gemischt – von politisch aktiven Menschen, die in der Fahrrad-Lobby oder in der Changing-Cities-Bewegung sind, über Mitglieder aus dem Senat bis zu einfachen Radfahrenden. In anderen Formaten sprechen wir beispielsweise über Radreisen. Dazu laden wir Menschen ein, die bereits richtig große Touren gemacht haben, über einen oder mehrere Kontinente, aber auch Menschen, die von einer tollen Tour durch den Spreewald berichten. Es gibt Themenabende, welche sich mit dem Mobilitätsgesetz oder dem Thema „Wohnen und Mobilität“ auseinandersetzen. Die Menschen kommen immer wieder gern dazu, so entsteht eine Community, die sich auch persönlich vernetzt.

Anekdote einer Kundin

Die Schweizer Botschafterin war Kundin in unserer Werkstatt. Sie erzählte uns, dass sie zwei Mal aus Sicherheitsgründen nicht mit dem Fahrrad ins Verkehrsministerium reingelassen worden war, weil sie eben keinen Pkw mit Stander (das sind die Botschafter-Flaggen) fuhr. Für sie wie für uns war es total unverständlich, warum Autos, aber keine Fahrräder in das Verkehrsministerium (!) reinfahren dürfen. Daraufhin hat sie diesen Vorfall getwittert und wurde beim dritten Mal mit ihrem Fahrrad ins Ministerium gelassen. Seitdem ist die Zufahrt ins Verkehrsministerium mit dem Rad erlaubt.

Frauen und die Fahrradbranche

Ich selbst habe jahrelang Erfahrungen in diversen Fahrradläden gesammelt. Was mich dabei am meisten gestört hat, war, wenn der Verkäufer mit dem Mann spricht und nicht mit der eigentlichen Käuferin. Frauen möchten, wie jeder andere Mensch, ernst genommen werden. Ihre Fragen und Bedürfnisse muss man einfach ein bisschen rausfinden. Am Anfang sollte man z. B. nachfragen, ob sie sich eher für Schaltung oder Bremsanlage interessiert oder ob eine Einschätzung zur Qualität benötigt wird. Es gibt Frauen, die sehr technikaffin sind. Man muss und sollte Frauen einfach ein paar mehr Alternativen zeigen und ihnen verständlich machen, ob das jeweilige Produkt qualitativ hochwertig oder minderwertig ist und wofür man es in unterschiedlichen Situationen einsetzen kann.

Frauen sind meist sehr praktisch und pragmatisch orientiert. Dieses Klischee, dass Frauen immer ein schönes Rad wollen, stimmt so nicht. Es sind vor allem die Männer, die erst aufs Design schauen und dann auf den Rest. Frauen möchten es genau wissen: Geht da ein Gepäckträger ran, wofür kann ich dieses oder jenes noch benutzen, welche Taschen gibt es dafür etc.? Denn Frauen haben ein anderes Mobilitätsverhalten als Männer. Das nennt sich Trip Chaining und beschreibt die verschiedenen Stationen auf ihrem Weg im Alltag. Beispielsweise müssen sie vielleicht am Morgen die Kinder zur Kita bringen, dann selbst zur Arbeit, wieder zurück zur Kita, danach die Kinder zum jeweiligen Freizeitangebot fahren, dann zum eigenen Sport und zum Schluss nach Hause oder noch einkaufen. Fahrräder müssen total praktikabel sein, viel aushalten können, die entsprechenden Taschen haben usw. Aber auch da gibt es natürlich Ausnahmen. Was jedoch alle Frauen gemein haben, ist das Thema Sicherheit. Sowohl für sich selbst als auch für ihre Kinder, aber auch für ihre Fahrräder. Denn Frauen fragen häufig: „Was ist denn, wenn das Rad wegkommt?“ Sie wollen abgesichert sein und sich keine Sorgen machen müssen.

Frauen sind auf jeden Fall eine riesige Zielgruppe, die von der Fahrradbranche noch gar nicht als solche gesehen wird. Aber zum Glück ändert sich das gerade. Ich glaube, dass in den letzten 30 Jahren eine Menge Umsatz verlorengegangen ist, weil Frauen nicht richtig oder ernsthaft beraten worden sind. Frauen haben jetzt ein ganz anderes Einkommen, weil immer mehr von ihnen auch arbeiten und selbst Geld verdienen. In Berlin leben viele Paare ohne Kinder und die haben einfach sehr viel Geld übrig. Diese Frauen brauchen die richtige Beratung.

Ein letzter wichtiger Punkt ist noch, dass Frauen würdevoll auf dem Fahrrad aussehen wollen. Es geht nicht darum, schön auszusehen, sondern es muss eine gewisse Würde haben. Deshalb haben wir uns auch für solch einen Store mit verschiedenen Produkten entschieden, damit nicht diese Warnwesten-Situation auftritt, wo man sich eh schon unwohl fühlt. Mit dem Design und den Produkten des Stores wollen wir insbesondere auch Frauen ansprechen, das heißt wir wollten auch etwas Feminines haben. Guter Service war uns von Anfang an sehr wichtig. Service und eine richtig gute Beratung. Das ist bis heute so! Wir möchten die Leute abholen, denn die meisten wissen eigentlich, was sie wollen. Man muss es nur zusammen herausfinden.

Das Produktportfolio

Es kommt einerseits darauf an, dass das jeweilige Produkt sehr hochwertig ist und die Qualität stimmt, auch für den Preis. Wir schauen immer auf das Preis-Leistungsverhältnis. Uns ist total wichtig, dass Hersteller zeitstabile Fahrräder haben. Auch im Design. Da sind ein paar Manufakturen dabei, die über Jahre die gleichen Modelle fahren, weil es eben ein gutes Rad ist. Saisonfarben, Änderungen und Lackierungen entwerten das Fahrrad total. Wir möchten keine Rabattschlachten führen. Die Margen sind so gering, dass man sich das als kleiner Laden gar nicht leisten kann. Daher ist es hilfreich, im Portfolio des Herstellers eine Stabilität zu erkennen. Wir achten natürlich auch darauf, dass der Service funktioniert. Wie schnell bekommen wir Ersatzteile, wer ist unser konkreter Ansprechpartner und wie läuft die Rückmeldung. Transparenz spielt in der Beziehung zum Hersteller eine große Rolle. Schindelhauer ist dabei unser Maßstab.

Wir haben hier immer einen Überblick, wie es ausschaut, wie die momentane Lage ist. Vor allem jetzt mit dem neuen System: Die Händler wissen, wann die Räder kommen, wie viel Verspätung haben sie, weil wir ständig Updates bekommen. Die Kundschaft ist meist sehr ungeduldig. Wir hatten auch ein paar Hersteller, mit denen es nicht geklappt hat. Da müssen wir immer wieder entscheiden, ob wir weitermachen oder nicht. Es gehört zu einer guten Geschäftsbeziehung dazu, dass man sich vertrauen kann und auch untereinander informiert.

Schindelhauer & Bicicli

Wir verkaufen Schindelhauer-Fahrräder seit Tag 1. Wir haben unsere erste Flotte mit Schindelhauer gestartet. Für uns kommt bei einem Schindelhauer-Rad einfach sehr viel zusammen: Es hat Ästhetik, gute Komponenten, es ist langlebig, weil es schon von Anfang an den Carbon Drive hat (das Verkaufsargument seit jeher), es macht Spaß, mit dem Rad zu fahren und es überträgt einen gewissen Lifestyle. So ein Alu Pur spiegelt einfach eine gewisse Wertigkeit wider, das Design stimmt, der Rahmen ist total unique, es ist vielleicht auch das purste, was wir damals hatten. Es kam erst in den letzten Jahren, dass auch andere Marken auf diesen Minimalismus setzten. Aber Schindelhauer war für uns das erste Rad, was wir so wahrgenommen haben: minimalistisch, zurückgenommenes Design mit passenden Komponenten. Wir sehen übrigens die Kundinnen und Kunden, die ein Schindelhauer gekauft haben, kaum wieder. Das ist ein ganz kleiner Bruchteil, der irgendwann mal kommt, aber auch nur, weil ein neuer Reifen benötigt wird oder weil die Bremsen nachgezogen werden müssen.